Nachlese zur Frühjahrsexkursion Bezirksgruppe Dessau nach Linz Oberösterreich
Wie auch bei der Herbstexkursion 2005 fand auch die Frühjahrsexkursion
2006 bei bestem Wetter statt. Wie gewohnt starteten wir pünktlich um 5 Uhr
von Dessau mit einem Bus des Busbetriebes Wricke in Richtung Österreich.
Als Zwischenstation wurde die Autobahnbaustelle der A 6 zwischen Amberg
Ost und dem Autobahnkreuz Oberpfälzer Wald angesteuert. An der zentralen
Baustelleneinrichtung wurden wir von Herrn Reiner Till und Herrn Michael
Probst von der Autobahndirektion Nordbayern empfangen und in einem kurzen
Vortrag in die wesentlichen Punkte des Bauvorhabens eingeführt.
Der Abschnitt schließt die noch vorhandene Lücke zwischen der A9 und der
A 93 und ist Teil der Verbindung zwischen Nürnberg und Prag und international
der E50, der Verbindung von Paris über Nürnberg und Pilsen nach Prag.
Die Verbindung vom goldenen Prag zur Freien Reichsstadt Nürnberg erlangte
durch Kaiser Karl IV besondere Bedeutung. Die Autobahn Nürnberg-Amberg-Waidhaus-Pilsen-Prag
stellt die Nachfolgerin der historischen grenzüberschreitenden Verbindung
dar und wird daher aufgrund einer gemeinsamen deutsch-tschechischen Initiative
als „Via Carolina“ bezeichnet.
Erläuterungen zur A 6 im Baustellenbüro
Der Abschnitt hat eine Gesamtlänge von 20,4 km und beinhaltet wegen des bewegten Geländes 9 Talbrücken, 11 Überführungen und 12 Unterführungen. Die Kosten sind mit 168 Mio. € veranschlagt.
Bei der anschließenden Baustellenbesichtigung konnten
wir die in verschiedenen in sich ausgeschriebenen Losen laufenden Erdbauarbeiten
und im Bau befindliche Talbrücken ansehen. Interessant war die Linienführung,
welche die landwirtschaftlichen Nutzflächen möglichst verschonte und die
Trasse dafür mitten durch Waldgebiete geführt wurde.
Die Fertigstellung der Autobahn ist im Jahr 2008 geplant. Baubeginn war
im Jahr 2004.
An der Trasse A 6
Nach der interessanten Baustellenbesichtigung fuhren wir
weiter in Richtung Linz, wo wir am zeitigen Abend von den Vertretern der
Firma Poloplast im Hotel Kremstaler Hof begrüßt wurden. Bei einem gemeinsamen
Abendessen konnten wir uns mit den Herren Schleicher, Schöller und Jung
näher bekannt machen und einiges Interessante über die Region und die Firma
Poloplast erfahren.
Am nächsten Morgen wurden wir im ortsansässigen Werk vom Geschäftsführer
Export, Herrn Ganglbauer begrüßt und konnten uns nach einem einführenden
Vorstellung der Firma und der Produktpalette bei einer Werksbesichtigung
näher mit den Produktionsmethoden zu Herstellung von Kunststoffrohren in
einer 3-Schicht-Technologie vertraut machen. Besonders beeindruckend waren
die Laborversuche, denen wir direkt beiwohnen konnten. Dabei konnte bei
der Punktlastverträglichkeitsprüfung und der Prüfung der Kälteschlagzähigkeit
eindrucksvoll nachgewiesen werden, dass das Rohr selbst extremsten Bedingungen
standhält.
Vor dem Poloplastwerk in Linz
An ein gemeinsames Mittagessen schloss sich eine Stadtbesichtigung des modernen und historischen Teils der Stadt Linz an.
Der Name Linz ist gemeinsam mit der Martinskirche erstmals
in einer Urkunde aus dem Jahre 799 bezeugt. 1490 wurde Linz erstmals als
Landeshauptstadt von Österreich ob der Enns bezeichnet.
Von 1489 bis 1493 war die Stadt die Residenz von Kaiser Friedrich III.,
der von hier aus über das römisch-deutsche Reich herrschte.
Bis in das 20. Jahrhundert war Linz eine Provinzstadt mit einer von Klein-
und Mittelbetrieben geprägten Wirtschaftsstruktur. Wesentliche Impulse für
die Stadtentwicklung gaben der Salzhandel auf überregional bedeutenden Jahrmärkten
und die vor allem im 18. Jahrhundert blühende Textilindustrie.
Nach 1945 machten sich die demokratischen Politiker daran eine moderne Industrie-
und Kulturstadt aufzubauen.
Heute ist Linz das zweitgrößte Wirtschaftszentrum Österreichs. Betriebe
von Weltruf finden ebenso internationale Beachtung wie die kulturellen Großereignisse
Ars Electronica und Brucknerfest.
Stadtrundgang in Linz
Mit dem Ars Electronica Center (1996), dem Lentos Kunstmuseum (2003) sowie der 2005 erfolgten Wahl zur Europäischen Kulturhauptstadt 2009 erregte die oberösterreichische Landeshauptstadt besonderes Aufsehen.
Besonders erwähnenswert ist, dass Linz mit seinen rund 190.000 Einwohnern in der Region ebenso viele Arbeitsplätze anbietet.
Den Abend ließen wir auf dem Pöstlingsberg, dem Hausberg von Linz ausklingen. Für die Fahrt auf den Berg nutzten wir, da schon etwas pflastermüde, die Pöstlingsbergbahn, die steilste Schienenbergbahn Europas, welche bereits 1898 ihren Betrieb aufgenommen hat. Nach dem Abendessen konnten wir noch den Blick auf das nächtliche Linz genießen.
Die historische Pöstlingsbergbahn
Am nächsten Tag traten wir die Heimreise an, nicht ohne
den geplanten Zwischenstopp in Regensburg. Dank der Lotsendienste von Herrn
Dietl, von dem in Regensburg ansässigen Büro der IG KEMPA, kamen wir an
den baustellenbedingten Staus um Regensburg bestens vorbei.
Bei einer Stadtführung welche durch die historische Altstadt führte und
viele sehenswerte Eindrücke vermittelte, bekamen wir von den Vertretern
der IG KEMPA schon fachkundige Hinweise wo sich die schönsten Biergärten
befinden.
Für die meisten war die Tatsache neu, dass Regensburg ehemals bayrische
Hauptstadt war und bis Mitte der 50-ziger Jahre nur ca. 25.000 Einwohner
hatte. Mit der industriellen Entwicklung wuchs die Zahl der Einwohner bis
heute auf 125.000. Die bestens erhaltene mittelalterliche Altstadt soll
demnächst in das Weltkulturerbe aufgenommen werden.
In einem an der Donau gelegenen Biergarten trafen sich dann zum vereinbarten
Zeitpunkt alle wieder, nicht ohne zu bedauern, dass nicht die Zeit vorhanden
war wenigstens das 2. oder auch 3. Bier zu bestellen.
Am Main mit Regensburger Dom
Die Überraschung der Frühjahrsexkursion war, dass wir
am Sonnabend relativ zeitig wieder in Dessau angekommen sind und damit noch
Zeit war sich in das Getümmel der Dessauer Kneipennacht zu stürzen.
Ein besonderer Dank gilt meinen Mitstreitern bei der Organisation Herrn
Gerd Möbius und Falk Säbel, sowie der Firma Poloplast für die Gastfreundschaft,
sowie Herrn Jung und seinen netten Kolleginnen für die Hilfestellung bei
der Organisation vor Ort.
Michael Hönig